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TuS Blau-Weiß Königsdorf fordert Gleichbehandlung für die Deutschen Jugendmeisterschaften im Handball
• Sportvereine wie der TuS werden de facto von den Meisterschaften ausgeschlossen
• Land NRW und Stadt lehnen Ausnahmegenehmigung für Vorbereitungstraining bislang ab, während Handballvereine in anderen Kommunen trainieren dürfen
• TuS hat Hygiene-Konzept orientiert am Profisport vorgelegt
• Verein befürchtet längerfristigen Nachteil für Sportstadt Frechen und den TuS
• TuS möchte für Frechener Bevölkerung ein COVID-Testzentrum in Königsdorf einrichten
Frechen, 14. April 2021. Die Handball-Abteilung des TuS Blau-Weiß Königsdorf steht vor einem unglaublichen Erfolg: Die weibliche B-Jugend des TuS hat sich für die Deutschen Jugendmeisterschaft im Handball qualifiziert und die 1. Damen können sich für die 3. Liga bewerben, die im Mai ausgetragen werden. Damit spielen die Frechener auf Augenhöhe mit bekannten Handball-Vereinen wie Dormagen, Solingen, Leverkusen und Gummersbach. Die Sache hat nur ein Haken: Während die renommierten Handball-Standorte eine Trainingserlaubnis zur Vorbereitung auf das Turnier erhalten, bleibt für die Frechener die Trainingshalle wegen Corona weiter gesperrt.
„Für unsere Spielerinnen ist das eine riesige Enttäuschung. Auf eine solche einmalige Chance arbeiten die Mannschaften über Jahre hin. Und nun sind wir einer der wenigen Vereine, die de facto von dem Turnier ausgeschlossen werden, denn das Vorbereitungstraining ist die Voraussetzung für die Teilnahme an der Deutschen Jugendmeisterschaft“, sagt Thomas Ostermann, Geschäftsführer der Handballabteilung des TuS Blau-Weiß Königsdorf.
Der Frust sitzt entsprechend tief. Ursache ist die Coronaschutzverordnung des Landes NRW. Diese sieht derzeit Trainingsmöglichkeiten nur für den Profisport vor oder für Kaderspieler*innen an Leistungsstützpunkten. Aus diesem Grund haben (Stand: DHB vom 7.4.2021) Bundesländer wie Bayern und Hessen die Deutschen Jugendmeisterschaften kurzerhand als Profisport anerkannt. Rheinlandpfalz, Saarland, Bremen, Niedersachsen haben nach TuS-Informationen Sondergenehmigungen erteilt, um zumindest den Trainingsbetrieb zur Vorbereitung zu ermöglichen.
Den vorbereitenden Spielbetrieb wird bisher den Teams aus Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gestattet. Auch der Deutsche Handballbund (DHB) hat ganz offiziell die Deutschen Jugendmeisterschaften zu Veranstaltungen des Profisports erklärt. Die nordrhein-westfälische Landesregierung lehnt das ab. Die Stadt Frechen verlangt entsprechend vom Dorfverein den Nachweis für den Profisport der meist 15-jährigen Spielerinnen.
„Wir haben uns in dieser Angelegenheit an die NRW-Staatskanzlei gewandt und eine Gleichbehandlung der Sportlerinnen eingefordert, bislang leider ohne Erfolg. Auch die Bitte, die Trainingshalle in Königsdorf unter den Hygiene-Bedingungen des Profisports für unsere Handballer*innen zu öffnen – so wie es auch in Aldekerk, Dormagen oder Leverkusen der Fall ist – wurde von der Staatskanzlei und der Frechener Stadtverwaltung bislang abgelehnt. Dabei haben wir ein sehr umfassendes Hygiene-Konzept mit regelmäßigen Coronatests vorgelegt“, erklärt Gerd Koslowski, Vorsitzender des TuS Blau-Weiß Königsdorf.
„Wir sehen hier eine erhebliche Ungleichbehandlung zwischen Jugendlichen, die in Leverkusen oder Dormagen Handball spielen, und denjenigen, die in Frechen ihrem Sport nachgehen wollen. Das kann auch nicht mit der Pandemie erklärt werden. Denn das Virus macht keinen Unterschied zwischen einem Leistungsstützpunkt und einer städtischen Dreifachturnhalle“, so Thomas Ostermann weiter.
Gerd Koslowski: „Wir appellieren deshalb an das Land NRW, die Gleichbehandlung der Jugendlichen sicherzustellen und den TuS-Mannschaften sehr kurzfristig das Training im Vorfeld der Deutschen Jugendmeisterschaften zu ermöglichen. Die Sportstadt Frechen kann stolz sein auf den sportlichen Erfolg ihrer Mannschaften. Es wäre ein unglaublicher Verlust, wenn die leistungsstarken Spieler*innen mittelfristig ihren Verein verlassen müssen, weil sie nur in anderen Kommunen wettbewerbskonforme Voraussetzungen erhalten. Schon jetzt erleiden die Sportvereine einen erheblichen langfristigen Schaden als Folge des CoronaLockdowns, weil das Vereinsleben und der Vereinssport weitestgehend zum Erliegen kommen und die Zahl der Mitglieder zurückgeht. Die Ungleichbehandlung von Vereinen und die Bevorzugung von Leistungsstützpunkten verschärft diesen Zustand zusätzlich.“
Der TuS ist sich seiner Verantwortung in der aktuellen Pandemie-Lage bewusst und hat ein umfassendes Hygienekonzept für die Mannschaften, die sich diese sportlichen Highlights erarbeitet haben und teilnehmen wollen, entwickelt. Dieses orientiert sich an entsprechenden Konzepten aus dem Profisport:
• Der Zu- und Abgang zur Sportanlage erfolgen nur mit FFP-2 Mundschutz
• Sport mit leichten Krankheitssymptomen ist untersagt
• Hygieneregeln müssen eingehalten werden
• Teilnehmerlisten werden geführt
• die Sporthallen werden nach jeder Trainingseinheit gelüftet
• Einmal wöchentlich, angelehnt an das Konzept des Profisports, wird eine SARS-CoV-2 Testung durchführen. Im Falle eines positiven Testergebnisses erfolgt eine SARS-CoV-2 PCR Testung
• Personen, die den Testtermin verpassen, werden vom Trainingsbetrieb ausgeschlossen, bis die nächste Testung ansteht oder ein amtliches Testergebnis vorgewiesen werden kann
• Natürlich ist die Teilnahme an den Trainingseinheiten für die Spieler in dem Zeitraum, in denen wir die Testung durchführen, freiwillig
Der TuS bemüht sich derzeit in Gesprächen mit der Stadt Frechen und dem Gesundheitsamt des Kreises zudem um den Betrieb eines COVID-Testzentrums für die Bevölkerung und die eigenen Mitglieder. Damit möchte der mitgliederstärkste Sportverein in Frechen einen Beitrag leisten für ie Eindämmung des Infektionsgeschehens in der Stadt, um die Voraussetzungen für einen raschen und sicheren Neustart des Vereins- und Sportlebens in Frechen zu schaffen.
Gerd Koslowski, 1. Vorsitzender TuS Königsdorf