Strahlend blau-weißer Himmel, Sonne, eine leichte Brise. Spiel gegen den Tabellendritten. Alles wie geschaffen also für einen Tag im Stadion. Doch nein, wir müssen mit abgestandener Hallenluft vorliebnehmen. Aber seien wir ehrlich, wie oft haben wir uns nicht im vergangenen Herbst und Winter die Hände gerieben und frohlockt, dass wir jetzt reingehen konnten und nicht nebenan draußen auf dem Platz stehen mussten. Wie leid taten uns da die anderen Eltern…

Heute also in die Klingenstadt zum Nachwuchs des BHC. Handballvorfreude pur, das letzte Auswärtsspiel der Saison. 14:30h, die perfekte Zeit für einen Anpfiff jenseits der A3. Das bergische Publikum, berüchtigt für seine Farben und Lautstärke auf Auswärtsfahrten, sollte sich zu Hause zwar als wesentlich leiser erweisen, doch die Blaue Wand stand. Es ging aber hier ja auch noch um einiges, Tabellendritter gegen Tabellenvierten, nur vier Punkte Abstand bei noch zwei ausstehenden Spielen. Und ein mit einem Tor in der letzten Minute sehr knapp verlorenes Heimspiel im Herbertskaul im Dezember, mit dem der Zusammenschluss von der Wupper uns von Platz 3 verdrängt hatte. Heute also das direkte Aufeinandertreffen, Wiedergutmachung hing in der Luft.

Und es wurde geharzt. Die Jungs freuten sich, die Eltern schauten skeptisch drein. Es wurde also geharzt. Zum fünften Mal in dieser Saison. Harztraining gibt es für die C-Jugend nicht. Nun gut.

Das Spiel ging ausgeglichen los, wobei unsere mC1 sich leicht einen kleinen Vorteil hätte herausspielen können, wenn nicht, ja, wenn eben nicht die Sache mit dem Ball gewesen wäre. Unsicherheiten zu Beginn beim Fangen – nein, er bleibt nicht einfach an der Hand kleben –, beim Werfen – upps, wie kommt der denn da hin? –, und bei zwei 100%igen Torchancen hintereinander hatte man den Eindruck, Thor hätte seinen Hammer auf den Boden geschlagen: die Halle bebt, doch der Ball geht nicht rein. Doch, die Jungs wissen eigentlich, wie das geht. Aber das reicht eben nicht ohne regelmäßige Übung. Und so schienen sie insgesamt gehemmt von Beginn an. Wenn das Spiel Fahrt aufnahm, wurde schnell wieder abgebremst, man nahm sich selbst den Schwung. Und dafür ist der BHC II nun einmal viel zu gut. So kam es also, dass das Spiel von den Toren her in der ersten Halbzeit sehr ausgeglichen verlief, keine der Mannschaften konnte sich wirklich absetzen. Das 5:3 für den TuS in der 9. Minute war die höchste Differenz der ersten Hälfte. Körperlich war unsere mC1 überlegen, aber sie ließ sich zu oft von den wendigen jüngeren Gegnern austricksen und war oftmals gedanklich zu langsam, zu wenig ambitioniert. Nach erfolgreichem Block kullert der Ball gemütlich zur Ecke – umsonst blaue Flecken geholt; der Gegner fängt im Angriff den Ball nicht, doch erst einmal fühlt sich niemand für unseren Einwurf zuständig; beim Freiwurf lässt man den Kreisläufer einmal von der einen Seite zur anderen laufen, anstatt selbst den Ball zu holen und weiterzugeben; wieder ein erfolgreicher Block, man sieht zu, wie der Gegner den abprallenden Ball aufnimmt und einnetzt – wieder blaue Flecken umsonst… Und wenn einmal der Wurm drin ist, dann dreht sich selbst unser Kreisläufer auf einmal in die falsche Richtung und kann gegen drei wie Kletten an ihm hängende Gegenspieler nichts mehr ausrichten. Dazu noch ein sehr guter gegnerischer Torwart – obwohl er zu unserem Glück dreimal Pech hatte, als der beinahe gehaltene Ball doch noch irgendwie über die Linie ging. Doch hatten wir unsere Chancen, wie gesagt. Die erste Halbzeit endete 14:14 mit einem Tor des BHC in der letzten Sekunde, wie sollte es auch anders sein, aber noch war alles drin.

In der zweiten Halbzeit wurde unser Spiel nicht viel schneller. Unsere Abwehrleistung wurde teilweise konsequenter, war aber im Vergleich immer noch zu harmlos. Zu einfach gelang es dem BHC II, Lücken in unsere Reihen zu reißen., zwei Verwarnungen gegen Königsdorf standen drei gelben Karten und zwei 2-Minuten-Strafen gegenüber – das hat sich unterm Strich aber ausgezahlt für die Gastgeber. Vorne wurden Bälle nicht gefangen oder direkt der Gegner angespielt, bei jedem Ballverlust hatten wir das Nachsehen, nicht ein Mal waren wir schneller am Ball als die Roten. Und auch der zweite Torwart hielt sehr gut. Hatten wir vorige Woche noch jede Menge Tore durch Aufsetzer erzielen können, setzten sich die Jungs vom BHC heute einfach auf den Ball. Aus und vorbei.

In der 28. Minute ging der BHC nach erneutem abgefangenen Ball und Tempogegenstoß zum ersten Mal mit zwei Toren in Führung (17:15), was wir aber nach zwei schönen Pässen auf Linksaußen noch einmal ausgleichen konnten. Doch dann fielen innerhalb von drei Minuten fünf Gegentore (Tempogegenstöße nach Torwartparaden oder einer Ecke direkt zum Gegner) und wir lagen auf einmal 22:17 (33‘), dann sogar 25:19 (37‘) zurück. Das war zu viel des Guten. Unsere Jungs konnten den Abstand dann zwar noch auf 27:24, 28:25 und 29 27 verkürzen. Doch dann war das Spiel auch schon vorbei und damit auch die allerletzte Chance in der Tabelle noch weiter nach Oben zu kommen. 29:27 der Endstand gegen uns, wir bleiben Vierter, der BHC schiebt sich auf den zweiten Platz vor.

Insgesamt hat die Zweitvertretung des Bergischen HC ihr Heimspiel verdient gewonnen. Sie haben unseren Angriff mit einer guten Mannschaftsleistung in Schach gehalten, unsere Abwehr durch Schnelligkeit und gute Einzelaktionen zu oft überwunden. Sie waren im Zweifelsfall geschickter und cleverer, wir im Gegenzug zu ungenau, nicht sicher und konsequent genug.

Schade, es war eigentlich viel mehr drin heute. Für viele Spieler war es das letzte Spiel in dieser Besetzung, am kommenden Samstag tritt leider nur eine Rumpfmannschaft an, um der JSG Bonn II vor ihrer Oberliga-Meisterschaftsfeier die Stirn zu bieten. Da wären zwei Punkte ein schönerer Abschluss für alle gewesen.

Zum letzten Auswärtsspiel traten an:

Tim (TW); Adrian S. P. (5/1), Jan (3), Leo (1), Jannis (2/1), Ben (1), Paul, Tayler, Adrian P. (3), Sören (3/1), Felix (1), Jasper (5), Cooper, Anton (3).

Bericht: Patrick Saulheimer